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07.05.25 atomstopp: Wirtschaftliches und zeitliches Desaster bei AKW-Neubauplänen in Dukovany schon vor Vertragsunterzeichnung vorhersehbar
Drunter und drüber geht es bei der Planung weiterer Dukovany-Reaktoren: Undurchsichtige Planungsänderungen, internationale Klagen, mehrfache Einsprüche, geheime Einigungen und Versprechen, die sich genau besehen als gefährliche Drohung herausstellen. Aus diesem Chaos führt nur ein vernünftiger Weg: Hände weg von diesem vorgestrigen Projekt.
Die Vertragsunterzeichnung zwischen dem südkoreanischen Atom-Konzern Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) und der durchgerechnet zu 94 Prozent in tschechischem Staatsbesitz befindlichen Dukovany-Errichtergesellschaft EDU II war nach mehreren Verschiebungen für heute geplant. Der staatliche französische AKW-Konzern Électricité de France (EDF) ließ sie gerichtlich untersagen, weil er davon ausgeht, dass die Auftragsvergabe nicht rechtmäßig erfolgte.

Um im Chaos den Überblick nicht vollständig zu verlieren, eine kurze Zusammenfassung: Nach konkreten Plänen für einen weiteren AKW-Block in Dukovany schon 2012 wurde 2022 ein Reaktor ausgeschrieben. EDF, KHNP und der amerikanische AKW-Verkäufer Westinghouse stellten Angebote. Mit der unüberprüfbaren Behauptung, der Preis pro Einheit würde damit um 25 Prozent sinken, änderte die tschechische Regierung im Jänner 2024 die Ausschreibung auf nunmehr bis zu 4 Reaktoren, wobei Westinghouse vom weiteren Bieterverfahren ausgeschlossen wurde.

Im Juli 2024 gab die tschechische Regierung KHNP als Sieger bekannt, der vorerst 2 Reaktoren in Dukovany zum Preis von umgerechnet 8 Milliarden Euro pro Stück errichten solle - am selben Tag sprach KHNP von 8,8 Milliarden Euro. Der angebotene APR-1000 wäre der erste seiner Art weltweit. Die tschechische Industrie träumte laut davon, gemeinsam mit KHNP mehrere dieser Reaktoren in Europa errichten zu können. Daraus wird nichts, weil die Lizenzrechte für die Errichtung dieses Reaktortypes für den europäischen Raum offenbar bei Westinghouse liegen. Seit der Einigung im Lizenzstreit zog sich KHNP bereits aus mehreren AKW-Plänen zurück, sodass vermutet wird, KHNP werde den APR-1000 außer in Tschechien nirgends in Europa errichten.

Trotzdem machte die tschechische Regierung, besonders der Industrie- und Handelsminister Lukas Vlcek seit vielen Monaten der Wirtschaft und der Bevölkerung die geplanten Meiler in Dukovany mit dem Argument schmackhaft, dass 60 Prozent des Auftragwertes an tschechische Unternehmen gehen würden. Er betonte immer wieder, dass vor Vertragsunterzeichnung klar sein müsse, wie die 60-Prozent-Quote erreicht werde und Garantien für eine 30-Prozent-Quote vorliegen müssten. Zum Glück scheinen diese Anteile unerreichbar, denn was Vlcek als hoffnungsfroh verkündet, ist bei Licht besehen eine Drohung.

"Selbst unter marktwirtschaftlichen Bedingungen wurden die jüngsten beiden AKW-Neubauten in Europa vier bis siebenmal teurer und benötigen knapp 20 Jahre reine Bauzeit. Wie wird es dann sein, wenn sich die Koreaner nicht am Weltmarkt nach den günstigsten und schnellsten Zulieferern umsehen können, sondern weithin an tschechische Unternehmen gebunden sein sollen?" fragt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! und fährt fort: "Seit Tschernobyl und Fukushima wissen wir, dass AKWs nicht sicher zu betreiben sind. KHNP auf Gedeih und Verderb an tschechische Unternehmen als Zulieferer zu binden, würde die Hochrisikotechnologie noch unsicherer machen."

"Das Chaos in den tschechischen AKW-Neubauplänen schon in der Ausschreibungsphase macht klar, dass die Zeit für diese gefährliche Art der Energieerzeugung vorbei ist. Da Tschechien die Reaktoren nur finanzieren kann, wenn die EU staatliche Förderungen und Garantien zulässt, fordert atomstopp von der österreichischen Regierung, auf EU-Ebene mit allen Mitteln die weitere Subventionierung von Atomstrom zu verhindern und die Ausbaupläne in Grenznähe zum Stillstand zu bringen", so Stoiber abschließend.

Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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25.04.25 atomstopp lädt zum aktiven Tschernobyl-Gedenken: Bürger_innen fordern von EU Kostenwahrheit für AKWs
Am 26. April 1986 kam es im AKW Tschernobyl zu einem Super-GAU. Obwohl damals drastisch vor Augen geführt wurde, welche weitreichenden und langdauernden Schäden von Atomkraftwerken ausgehen, gibt es bis heute keine angemessene Haftungspflicht für AKW-Betreiber. Bei einem Atomunfall in der EU tragen die Kosten damit wir alle.
Image987 "atomstopp_atomkraftfrei leben! appelliert gemeinsam mit NGOs aus mehreren EU-Ländern an die EU-Abgeordneten, dafür zu sorgen, dass für AKW-Betreiber dasselbe gilt wie für jeden Autofahrer: Die gesetzliche Verpflichtung zu einer Haftpflicht-Versicherung, die so ausgelegt ist, dass Opfer auch bei schweren Unfällen entschädigt werden können. Wir nehmen den Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe zum Anlass, den Österreicher_innen auf einfachem Weg zu ermöglichen, unseren EU-Abgeordneten diese Aufforderung zukommen zu lassen. Dafür ist nur ein Klick auf diese Seite nötig und schon kann man in wenigen Augenblicken den dringend nötigen Appell per E-Mail abschicken. Eine große Zahl von appellierenden Bürger_innen kann ein starkes Gegengewicht zur überaus umtriebigen Atomlobby bilden", lädt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! zu einer breiten Unterstützung ein.

"Wie krass die Unterversicherung ist, kann exemplarisch an der Atomlobby-Nation Nummer 1 verdeutlicht werden. Wenn einer der 57 in Frankreich betriebenen Reaktoren infolge eines Super-GAUs breite Gebiete verstrahlt, rechnet selbst das staatliche französische Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) mit Kosten von 430 Milliarden Euro. Die aktuell versicherte Schadenssumme beträgt aber mickrige 1,2 Milliarden, die restlichen Kosten haben bei einem Unfall die Steuerzahler_innen zu tragen, im Falle der EU über den europäischen Finanzausgleich letztlich die Menschen aller EU-Länder. Neben diesem Milliarden-Damoklesschwert, das über uns allen hängt, verzögert die Unterversicherung auch noch den Ausbau von Erneuerbaren. Bei ausreichender Versicherung würde Atomstrom nämlich ein vielfaches Kosten und auch Länder wie Frankreich und Tschechien würden endlich Wind- und Solarkraft mit dem nötigen Tempo ausbauen", zeigt die stellvertretende atomstopp_Obfrau Anna Weinbauer die weitreichenden Auswirkungen dieser dauernden Milliardensubvention der gefährlichen und dreckigen Atomindustrie auf.

"Ein Blick in die AKW-Geschichte zeigt, wie notwendig eine Haftpflichtversicherung ist. Schon 3 Jahrzehnte nach Beginn der Atomstrom-Erzeugung und mehreren Beinahekatastrophen kam es am 26. April 1986 zum ersten Super-GAU. In Tschernobyl waren menschliche Bedienfehler die Hauptursache. Keine 25 Jahre später genügte in der Hochtechnologie-Nation Japan eine Wasserwelle, um in Fukushima gleich mehrere Super-GAUs auszulösen. Naturgemäß ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Super-GAU eintritt. Die derzeit überall durchgeführten Laufzeitverlängerungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine solche unkontrollierbare Katasrophe, die auch dann wieder weite Gebiete auf Dauer unbewohnbar machen wird. Fordern wir also gemeinsam von der Politik, dass Kostenwahrheit für die Sackgassen-Technologie hergestellt wird!", wirbt Weinbauer abschließend um Unterstützung.


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