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05.06.25
atomstopp: Panische Unterzeichnung des Dukovany-AKW-Vertrages
Trotz vieler offener rechtlicher Fragen unterschrieb die zu knapp 94 Prozent in tschechischem Staatsbesitz befindliche Kraftwerkserrichtungsgesellschaft Elektrárna Dukovany II (EDU II) den Vertrag mit der koreanischen KHNP über den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken im Atomkraftwerk Dukovany.
Gestern hob das tschechische Oberste Verwaltungsgericht die einstweilige Verfügung zur Untersagung der Vertragsunterzeichnung auf. Diese wurde vom staatlichen französischen Atomstromkonzern EDF erwirkt, der in der Ausschreibung unterlegen war. Obwohl mit dem gestrigen Gerichtsentscheid die rechtlichen Bedenken keineswegs ausgeräumt sind, wurde der Vertrag noch gestern Nachmittag unterschrieben. Selbst Bedenken der EU-Kommission bezüglich wettbewerbsverzerrender Subventionen beim koreanischen Atomstrom-Konzern KHNP konnten das nicht verhindern, obwohl Tschechien auf die Freigabe von Förderungen seitens der EU angewiesen ist.
Neben den rechtlichen Bedenken steht auch hinter der erfofften Beteiligung der tschechischen Industrie mehr als ein großes Fragezeichen. Nicht nur wird aus den erhofften Folgeaufträgen nichts werden, auch beim AKW-Bau selbst wird ein großer Teil der erhofften Aufträge fest in koreanischer Hand bleiben. Von den kolportierten 30 Prozent tschechischer Industriebeteiligung, die laut Industrieminister Lukas Vlcek vertraglich festgelegt werden müssen, wird ein großer Teil an das "Pilsener Unternehmen" Doosan Skoda Power gehen, das zu 100 Prozent in südkoreanischem Eigentum steht.
"Es ist schon schlechte Gewohnheit, dass AKW-Baustellen im finanziellen und zeitlichen Chaos versinken. Die Neuigkeit bei den geplanten Dukovany-Blöcken ist, dass das Chaos schon in der Ausschreibungs- und Vertragsunterzeichnung herrscht. Anstatt von diesem vorgestrigen Projekt abzusehen und endlich beim Ausbau der Erneuerbaren entscheidende Schritte zu setzen, nimmt die tschechische Regierung sehenden Auges gewaltige Kostenrisiken in Kauf, um eventuell in 20 oder mehr Jahren ein weiteres AKW in Betrieb nehmen zu können", kritisiert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! und fragt: "Wo bleibt die Stimme der österreichischen Regierung - bilateral und in Brüssel - gegen dieses zukunftsvergessene Wahnsinnsprojekt?"
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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02.06.25
atomstopp-Klimapreis: Schüler_innen verstehen die Gefahren der Atomenergie grenzüberschreitend
18 Projekte reichten junge Menschen - die meisten von ihnen im Jahr der Katastrophe von Fukushima 2011 geboren - beim atomstopp-Jugend-Klimapreis 2025 in Österreich ein. Zusätzlich wird in diesem Schuljahr erstmals in Tschechien ein Klimapreis verliehen. Die Schüler_innen lernten, dass Atomstrom den Ausbau der Erneuerbaren behindert. Herausragende Arbeiten dieser wichtigen Auseinandersetzung wurden besonders prämiert.
Die Projekte für den 4. atomstopp-Jugend-Klimapreis zeigten ganz verschiedene Annäherungen an das schwierige Thema. So begeisterten Schüler_innen aus der 4a der Franziskus-Mittelschule Ried die Jury mit einem Plexiglas-Modell eines AKW. Es wirkt auf den ersten Blick so harmlos wie ein echter Meiler. Erst wenn die lila-violette Beleuchtung angeht, wird die Bedrohung dieser Technologie deutlich. Ganz anders gingen Schüler_innen von der 4Rb des Khevenhüller-Gymnasiums Linz an die Sache heran. Sie gestalteten ein Plakat, in dem sie konzis und verständlich herausarbeiteten, dass Atomstrom zu teuer, zu gefährlich und zu dreckig ist und stellten dem die erneuerbaren Energieträger als zukunftsfähige Alternative gegenüber. Ihre Kolleg_innen der 4Ra derselben Schule wählten einen künstlerischen Zugang. Sie verpackten ihre wichtige Botschaft in ein Anti-Atom-Gedicht mit besonders aufrüttelnden Versen: "Wir können nicht mehr wegsehen, müssen endlich verstehen. Keine Explosion, kein Risiko mehr. Die Erde braucht Sonne, nicht radioaktives Meer".
Alle Schüler_innen, die an den 18 Projekten mitarbeiteten, bekamen einen atomstopp-Goodiebag mit Trinkflasche. Die Preisträger_innen der herausragenden Projekte bekamen zusätzlich Buchgutscheine.
Die Budweiser OIZP/BIU (Bürgerinitiative Umweltschutz) arbeitet seit vielen Jahren eng mit atomstopp zusammen und veranstaltete in diesem Schuljahr erstmals den Klimapreis in Tschechien. Ein_e Expert_in von OIZP/BIU war in der Regel zweimal bei den Schüler_innen. Einmal, als sie anfingen, ihre Projekte zum Klimapreis zu gestalten und dann, um die Projekte gemeinsam mit den Schüler_innen und Lehrer_innen zu besprechen.
"Es ist besonders erfreulich, dass der Erfolg des atomstopp-Jugend-Klimapreises dazu geführt hat, dass eine Kooperation mit OIZP/BIU gelungen ist. AKWs sind grenzüberschreitend gefährlich und gerade in Tschechien ist es wichtig, den jungen Menschen klar zu machen, dass die Atomstrom-Erzeugung keine Zukunft hat", ist Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! stolz auf die gelungene Zusammenarbeit.
"Anders als die Atomindustrie behauptet, kann Atomstrom keinen Beitrag zur Klimawende leisten, weil der Bau von AKWs viel zu lange dauern würde. Im Gegenteil: Jeder Euro, der für Atomkraftwerke und -forschung verschwendet wird, fehlt für den Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Beim atomstopp-Jugend-Klimapreis erarbeiten sich junge Menschen dieses komplexe Thema und immunisieren sich so gegen die verführerische, aber falsche Botschaft der Atomlobby", resümiert Stoiber.
Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber 0681/10 42 92 51
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